Am vergangenen Freitag, den 04.08.2023 fand die zweite Einsatzübung für dieses Jahr statt.
Gegen 19:40 Uhr meldete die Brandmeldeanlage einen Feueralarm im Werk Wahlstedt der Emissions-Reduzierungs-Konzepte GmbH (ERC), gemäß der Alarm- und Ausrückeordnung wurde der „Löschzug Stadtgebiet“ durch die Übungsleitstelle alarmiert.
Im Rahmen der Erkundung stellte der Zugführer eine massive Rauchentwicklung aus dem Gebäude fest, gleich mehrere automatische Rauchmelder der Brandmeldeanlage hatten ausgelöst.
Sofort wurde das Einsatzstichwort erhöht und die Freiwillige Feuerwehr Fahrenkrug zur Unterstützung angefordert.
Durch die Besatzung des Löschgruppenfahrzeuges ging sofort ein Angriffstrupp unter schwerem Atemschutz mit dem Einsatzauftrag „Brandbekämpfung zur Menschenrettung“ in das betroffene Gebäude vor. Der Angriffstrupp des Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug wurde der Sicherungstrupp sichergestellt.
Mithilfe des zweiten und dritten Angriffstrupp der Fahrenkruger Kameraden konnten die beiden vermissten Arbeiter schnell gefunden und das simulierte Feuer gelöscht werden.
Im Anschluss wurden die in der Halle gelagerten Stoffe auf Austrittstellen kontrolliert und das Gebäude mit dem Großlüfter belüftet.
Neben mehreren Nebelmaschinen kamen bei der Übung auch Rauchgranaten und Knallkörper zum Einsatz.
Durch einen menschlichen Fehler im Rahmen der Evakuierung kam es zu einem Unfall zwischen einem Gabelstapler und einem Mitarbeiter.
Infolge des Unfalls kam ein 1000 Liter IBC-Behälter von der Gabel des Gabelstaplers ab, schlug leck und klemmte einen Mitarbeiter ein.
Im Rahmen der Erkundung stellten die Kräfte fest, dass es sich um einen flüssigen, ätzenden und giftigen Stoff (UN-Nummer 2922) handelt.
Sofort wurde damit begonnen, eine weitere Ausbreitung des Stoffes zu verhindern sowie die Menschenrettung vorzubereiten.
Zur Unterstützung wurde die Freiwillige Feuerwehr Wittenborn alarmiert, welche mit Atemschutzgeräteträgern die Wahlstedter Kräfte unterstütze und den Brandschutz sicherstellte. Weiter wurde zusammen mit dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug eine Not-Dekon aufgebaut.
Durch die zwei Trupps unter schwerem Atemschutz wurde die Gabel des Gabelstaplers abgebaut und der IBC-Behälter mittels Spreitzer angehoben. Durch eine Unterpallung konnte ein unkontrolliertes Absacken verhindert werden.
Nach der Rettung wurde der Mitarbeiter in der Not-Dekon „abgespült“.
Im Einsatzfall können wir uns immer auf unsere Nachbarfeuerwehren verlassen. Um das gemeinsame Handling immer wieder zu trainieren und zu verbessern, gehören gemeinsame Dienstabende oder einfach Übungen dazu.
Wir freuen uns immer wieder, mit euch zusammen zu arbeiten.
Nach dem Aufklaren der Einsatzfahrzeuge gab es am Feuerwehrhaus Wahlstedt für alle Beteiligten eine Wurst vom Grill und bei einem gemeinsamen Kaltgetränk wurde die Übung nachbesprochen.
Ein großes Dankeschön an die Emissions-Reduzierungs-Konzepte GmbH (ERC) für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und fachlichen Unterstützung während der Übung.
Die Firma ERC (Emissions-Reduzierungs-Concepte GmbH)
Die ERC Additiv GmbH produziert und konfektioniert in ihrem Werk in Wahlstedt etwa 30.000 t Additive pro Jahr. Hier werden die Wirkstoffe kombiniert und – je nach Kundenwunsch – in Tankwagen, Groß- und Kleingebinde bis hinunter zu 50 ml Fläschchen abgefüllt. Dabei werden neben der Marke ERC auch zahlreiche Produkte anderer namhafter Anbieter produziert und abgefüllt, sodass rund 200 verschiedene Produkte und ca. 25 Marken das Werk verlassen.
Das Unternehmen ERC Additiv GmbH unterliegt den Vorschriften für genehmigungsbedürftige Anlagen, dem Bundes-Immissionsschutzgesetz.
Aufgrund der Störfallverordnung war eine solche Alarmübung notwendig. Zuletzt fand diese 2019 statt und wurde auch diesmal wieder beobachtet.
Bericht: Juschka, P.
Bilder: Juschka, P.